Allgemein
Für die kurzen Züge auf der Gartenbahn, für Testfahrten aber auch für Spielzeugtransporte sollten kleine Dieselloks zum Einsatz kommen. Da es auf Basis der alten Playmobil-Bahn immer noch genug Fahrzeuge günstig bei EBAY gibt, konnte auf entsprechende Fahrzeuge zurückgegriffen werden. Falls man einen solche Lok bekommt, geht es zuerst ans Zerlegen und Reinigen, da die Fahrzeuge meist über 20 Jahre alt sind und nach mehrjährigen Kinderzimmereinsatz und anschließender Dachboden- oder Kellerlagerung doch etwas Pflege bedürfen. Zuerst wird die Lok in ihre Bestandteile zerlegt. Alle Kleinteile (Griffe, Stangen usw.) abbauen, das Fahrwerk lösen (SnapIn-Verbindung vorn und hinten), die Kabel zur Lampe abziehen und zum Schluss das Gehäuse zerlegen (links und rechts Snap-In, dann schräg nach oben abziehen).
Fahrwerk
Das Fahrwerk wird zur Reinigung erstmal zerlegt. Dazu das Fahrwerk auf den Rücken legen. Je nach Baujahr sind unten zwei Schrauben (oder eben auch nicht). Falls ja, beide Schrauben herausdrehen. Anschließend die SnapIn-Verbindungen an beiden Seiten des Fahrwerks nach außen drücken (die Bügel der Halterung greifen über die Führung der Schleifkontakte). Dann den Boden des Fahrwerks vorsichtig nach oben wegziehen.
ACHTUNG! Die Schleifkontakte werden durch Federn nach unten gedrückt. Die Federn greifen auf Stifte der Schleifkontakte und auf den Messingstreifen zu den Radschleifern. Sobald man den Boden abzieht und dabei die Stifte voneinander entfernt, fallen die Federn heraus. Jetzt kann man die Achsen herausnehmen und die Räder von aussen und innen reinigen. Wenn ein Haftreifen fehlen sollte, bei Playmobil kann man die nachbestellen (oder man hat was in der Bastelkiste). Falls man Haare im Getriebe findet, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, diese zu entfernen. Ölen oder fetten muss man nach meiner Erfahrung den Antrieb nicht, üblicherweise ist meist noch genug Schmierung vorhanden (war eben noch Qualitätsarbeit). Die Radschleifer kann man jetzt etwas nach aussen biegen, um den Anpressdruck künftig etwas zu erhöhen. Danach kann man die Achsen wieder einsetzen. Vor dem Zusammenbau ist zu prüfen, ob die Anschlussleitungen des Motors richtig liegen. Üblicherweise liegt ein Kontakt des Motor an dem einen Radschleifer an, auf der anderen Seite wird der Kontakt über eine Drossel geführt und der Draht von der Drossel unter den anderen Radschleifer geklemmt. Danach kann man das Fahrwerk wieder zusammenbauen. Dabei zuerst die beiden Federn auf die Stifte der Radschleifer stecken. Dann mit Fingerspitzengefühl die Stifte der Gleisschleifer in die Federn einfädeln und den Boden des Fahrwerks wieder einrasten lassen. Eine kurze Testfahrt ist danach sicher angebracht.
Elektronik
Wenn man möchte, kann man die Beleuchtung der Lok (die eine Lampe vorn) durch zeitgemäße Beleuchtung ersetzen. Ich habe sowohl vorn und hinten jeweils eine weiße LED und zwei rote Rückfahr-LED verwendet. Im Führerhaus einer Lok kam noch eine gelbe LED zur Beleuchtung zum Einsatz. Die gelbe LED im Führerhaus sowie die vordere Scheinwerfer-LED haben 5mm Durchmesser, alle andern 3mm.
Die beiden Leitungen mit den Steckverbindern werden an der Lampenhalterung abgetrennt, sie dienen zukünftig für die neue Elektronik. zuerst werden zwei große Elektrolytkondensatoren (35V, 10.000µF) gegenpolig zusammengelötet (Minus an Minus, die Zuleitungen an die beiden Pluspole). Man erhält damit einen bidirektionalen Kondensator, welcher das Fahrverhalten der Lok verbessert, da er kurze Gleisabschnitte mit Kontaktproblemen überbrücken kann.
Jede LED erhält eine Anschlussleitung (am besten farbig markiert, damit nach dem Einbau Kathode und Anode noch erkennbar sind). Die LED vorn wird direkt an die Kontakte des alten Lampenhalters gelötet. Die eigentliche Elektronik besteht aus zwei Leiterplatten. Auf einer sind die Konstantspannungsquellen vom Typ 7805 sowie die zugehörige Kondensatorbeschaltung und die Dioden montiert (bei Conrad findet man die Datenblätter der Bausteine mit der externen Beschaltung). Die Dioden sorgen dafür, das bei Vorwärtsfahrt ein Regler die vordere weiße und die hinteren roten LED versorgt, bei Rückwärtsfahrt übernimmt der andere Regler die anderen LED. Ich verwende den 7805 üblicherweise in der 1A-Variante mit Kühlkörper. Nicht, das die LED soviel Strom brauchen (Summe ca. 100 – 150mA), sondern es ist mein Universaltyp für verschiedenste Anwendungen, so das ich davon immer genug vorrätig habe. Außerdem ist in der Lok genug Platz. Der Kühlkörper wird eigentlich nicht benötigt, allerdings kann es im Sommer in der prallen Sonne in der Lok recht warm werden, da hilft es, wenn der Regler die Wärme auch schnell wieder los wird.
Die zweite Leiterplatte erhält die Vorwiederstände der LED. Es wird von links bzw. rechts eingespeist (Vorwärts bzw. Rückwärts). Der Widerstand in der Mitte ist für die LED im Führerhaus und wird von rechts oder links über eine Diode versorgt. Damit ist der Führerstand bei beiden Fahrtrichtungen beleuchtet.
Gehäuse
In das Gehäuse werden die Löcher für die LED gebohrt. Ich habe in die Löcher Kunststoff-LED-Halterungen gesetzt, dann strahlen die LED nicht seitlich in den Kunststoff des Gehäuses. Im Führerhaus habe ich am Boden ein Trinkröhrchen verlegt. Durch dieses werden dann die Leitungen von den Leiterplatten zu den LED gezogen. Die Leiterplatten kommen in den hinteren Vorbau, die Kondensatoren in den vorderen. Wenn man mag, kann man das Gehäuse noch lackieren. Ob mit Farbspray oder dem Pinsel ist jedem selbst überlassen.
Abschluss
Zum Schluss wird die Elektronik in das Gehäuse eingebaut und die letzten Leitungen verlötet. Dann kann man die beiden Anschlusskabel wieder auf die Kontakte der Schleifer stecken (und prüfen, ob die LED in der richtigen Richtung leuchten, sonst einfach die Stecker tauschen). Dann kommt das Gehäuse wieder aufs Fahrwerk. Danach kann man das Fahrzeug noch mit ein paar Details verzieren (Ölkanne, Eimer, Lokführer usw.). Auf den Bildern sind beide Lokvarianten zu sehen, Lok 1 (ehemals rot und jetzt umlackiert), Lok 2 in Original-Playmobilfarbe. Bei Lok 2 sieht man deutlich die neuen LED in den schwarzen LED-Halterungen.