Climax

Allgemein

Erste Erfahrungen mit dem Lokselbstbau hatte ich ja schon früher gesammelt. Ein Problem waren damals die Fahrwerke (falls man nicht zufällig über eine eigene Drehmaschine verfügte) sowie die Gleise. Ich hatte mir damals mit Getrieben von Spielzeugautos, selbstgedrehten Rädern (Beziehungen waren das halbe Leben), Riemenantrieben sowie Gardinenstangen geholfen. Das setze dann allerdings Batteriebetrieb (mit allen Einschränkungen hinsichtlich Zugkraft und Reichweite) der Fahrzeuge voraus.
Mittlerweile gibt es LGB und andere, und das Gleisproblem ist schlagartig verschwunden (Man benötigt nur noch einen großzügigen Sponsor, der einem das Ganze finanziert; also entweder Erbonkel oder Arbeitgeber).
Als Ergänzung zu meinen beiden LGB-Loks „Frank S.“ und „Chloe“ wollte ich noch eine richtige eigene Lok haben. Es war ein Freelance-Bau einer Waldbahnlok geplant. Mit Hilfe diverser Webseiten, wie z.B. Gerd’s und Melinas US-Waldbahnen (ehemals us-waldbahnen.de) sowie David Thomas‘ Geared Steam Locomotive Works kam ich an geeignete Bilder von Dampflokomotiven der Bauart Climax. Ich entschied mich für eine „2-Truck Class A Climax“.

Gehäuse

Der Rahmen der Lok entstand aus Sperrholz. Die Aufbauten wurden aus einzelnen Holzleisten (Kiefer) gefertigt. Als Dach wurden schmale Streifen aus Balsaholz verwendet. Der Kessel ist ein Stück Kunststoff-Abflußrohr, Schornstein und Dampfdom sind Kupfer-Distanzstücke. Das gesamte Material bekommt man in jedem Baumarkt.

Fahrwerk

Obwohl es jetzt eigentlich alles gibt, kann die Fahrwerkssuche doch zum Problem werden. Im LGB-Katalog wurden F7-Antriebe angeboten. Diese Fahrwerke sind eigentlich für die amerikanischen Diesellokomotiven von LGB gedacht, erschienen mir aber genau die Richtigen für meine Lok zu sein. Allerdings stellte sich heraus, das diese Antriebe nur in den USA verkauft wurden (Stand 2008, das Set für ca. 180,– USD). Alternativ suchte ich nach anderen Antrieben. LGB bieten noch einen ToyTrain-Antrieb für ca. 90,– EUR an (ICE3-Motorisierungssatz). Allerdings verfügt dieser über keinen Drehzapfen, um in als Drehgestell einsetzen zu können. Zufällig erfuhr ich, das im ToyTrain Cargo-Sprinter ein passender Antrieb als Drehgestell verwendet wird. Also schnell einen Cargo-Sprinter (ca. 150,–EUR) kaufen. Allerdings war dieser Artikel bei LGB abgekündigt. Aber dank eines guten Händlers im fernen München lies sich noch ein solches Fahrzeug auftreiben. Das Triebfahrzeug wurde zerlegt, der zugehörige Wagen für einen späteren Umbau zur Seite gelegt. Aus dem Triebfahrzeug wurden die kompletten Drehgestellhalterungen herausgesägt und unter das Rohbau-Gehäuse geschraubt. Eine erste Testfahrt verlief zur meiner vollsten Zufriedenheit. Die Drehgestelle habe ich noch mit Holzleisten verkleidet.

Abschluss

Nach Fertigstellung des Gehäuses wurden noch einige Details eingebaut. Eine Leiter entstand aus Balsaholz und Messingrohr. Ein LGB-Lokführer konnte auch noch zwangsverpflichtet werden. Als Beleuchtung kamen zwei Schiffslaternen zum Einsatz. Diese sind mit 6V-Lampen ausgerüstet (ja, 2008 waren weiße LED noch Mangelware). Da LGB mit bis zu 18V betrieben wird, wurde noch ein Gleichrichter sowie ein 5V-Konstantspannungsregler vor die Lampen geschaltet (alles von Conrad-Elektronik). Der Vorteil ist, das bereits bei geringen Geschwindigkeiten die Lampen die volle Helligkeit erreichen und diese über das gesamte Spannungsspektrum halten.

Umbau 2020

Die Lok hat nun schon einige Jahre hinter sich und ein paar Kinderkrankheiten galt es noch zu beseitigen. Das antriebslose Drehgestell wurde mit Stromabnehmerachsen von FGB-Berlin bestückt. Das Dach ist ein kompletter Neubau, in dem sich aus Gewichtsgründen noch ein paar Flacheisen verstecken. Die Leiterplatte mit dem Konstanspannungsregler wurde erneuert und Stützkondensatoren nachgerüstet. Dann kamen in die Seitenwände noch weitere Flacheisen. Jetzt läuft die Lok störungsfreier und die Zugkraft ist deutlich nach oben gegangen. Allerdings ist hinter dem Lokführer kein freier Durchblick mehr.